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Als "Intervall" bezeichnet man den Abstand der Tonhöhe zwischen 2 Tönen. Jeder dieser Abstände zwischen zwei Tönen hat einen eigenen Namen - und dann gibt's noch eine Art Feinbestimmung wie "groß, klein, rein, ...", die du vielleicht schon gehört hast. Keine Sorge - das Ganze klingt komplizierter als es ist. Du kannst die beiden Töne eines Intervalls hintereinander spielen (z.B. als Teil einer Melodie) oder gleichzeitig (z.B. als Teil eines Akkords).
Für das Bestimmen des Intervallnamens zählst du, wieviele Töne der Abstand zwischen zwei Tönen umfasst. WICHTIG! Du zählst den Ausgangston und den Endton mit.
Hier siehst du die 8 Intervalle jeweils gleichzeitig (also übereinander) notiert, in den Stammtönen (also Tönen ohne Vorzeichen), beginnend bei C.
Wenn du dir das Notenbeispiel oben angesehen hast, ist dir vielleicht etwas merkwürdig vorgekommen: Wie kann, zum Beispiel, C-D eine Sekund sein, und C-H genauso eine Sekund sein, wenn doch die Abstände unterschiedlich sind? Zwischen C und D liegen ja zwei Halbtonschritte - einer von C auf Cis und einer von Cis auf D. Und zwischen C und H liegt nur ein Halbtonschritt. Was ist hier los?
In dieser Darstellung ist es vielleicht noch deutlicher ersichtlich:
Noch etwas ist dir vielleicht aufgefallen: Wir haben 12 Töne in einer Oktave, aber nur 8 Intervallbezeichnungen. Was ist mit den übrigen Tonabständen, z.B. C-Fis? Wie heißen sie?
Es gibt zu allen Intervallen auch eine "Feinabstimmung" - eben genau um Halbtonschritte und "schwarze Tasten" zu berücksichtigen. Dazu teilen wir die 8 Intervalle zunächst ein in reine Intervalle und "unreine":
Natürlich sind Intervalle wie die Sekunde, Terz, Sexte, Septime nicht schmutzig. "Unrein" heißt in diesem Zusammenhang nur, dass diese Tonabstände ihren Intervallcharakter behalten, auch wenn sie einen Halbton höher oder tiefer gespielt werden. Es gibt die Sekund, Terz, Sexte und Septime also in jeweils 2 Ausgaben - groß oder klein. Man hört zwar den Unterschied, aber es ist immer noch z.B. die Terz deutlich erkennbar. Du kannst es hören, wenn du die folgenden Akkorde auf dem Klavier spielst:
Die reinen Intervalle behalten ihren gut erkennbaren "hohlen" Charakter nur, wenn genau die Prime, Quarte, Quinte oder Oktave gespielt wird. Ein Halbton höher oder tiefer - und die Quinte klingt nicht mehr nach Quinte! Daher gibt es keine "große oder kleine Quinte", sondern eine reine Quinte.
Einen Halbton höher gespielt, nennt man die Quinte übermäßig, einen Halbton tiefer gespielt vermindert.
Und natürlich gilt auch hier das Prinzip der enharmonischen Verwechslung. Das heißt, man kann z.B. das Intervall C-Gis als übermäßige Quinte oder kleine Sexte beschreiben - und beides stimmt! Knifflig ist die Frage, ob es eine verminderte Prime gibt - hier scheiden sich die Geister der Musiktheoretiker, aber in deiner Klavierpraxis soll dich das nicht aufhalten.
Hier sind Beispiele für reine, übermäßige und verminderte Intervalle! Wenn du dein Intervall-Wissen festigen willst, kannst du dir überlegen, wie ihre entsprechenden enharmonischen "Zwillinge" lauten würden:
Zwei Töne stehen, genau wie zwei Menschen, in Beziehung zueinander, in einem mehr oder weniger großen Spannungsverhältnis. Und eine solche Beziehung kann:
Beides hat seine Funktion und Berechtigung, denn die Musik lebt vom Wechsel zwischen Spannung und Dissonanz und harmonischer Konsonanz!
Welche Intervalle wir als konsonant oder dissonant empfinden, ist Gewohnheit. Unsere heutige westliche Hörgewohnheit nimmt folgende Intervalle als dissonant wahr:
Spiele die folgenden Intervalle am Klavier, um diese Dissonanzen zu hören:
Nun weißt du
Wenn du weiterliest, erfährst du, wie du jedes beliebige Intervall zählst und bestimmst und wie du es dir fürs Notenlesen fürs Blatt merken kannst.
Du siehst also zwei Töne und willst wissen, welches Intervall du genau vor dir hast. Dazu zählst du die einfach die Halbtonschritte von einem Ton des Intervalls zum anderen. Weil das oft unklar ist: Ausgangs- und Endton zählst du natürlich mit. Hier ein Überblick:
Fürs Notenlesen vom Blatt ist es hilfreich, wenn du dir die Intervalle vorstellen oder sie singen/summen kannst. Am Schnellsten und Leichtesten geht diese Gehörbildung, indem du dir für jedes Intervall einen Songanfang oder eine charakteristische Melodie merkst.
Hier ist eine Liste von bekannten Stückanfängen, die dir beim Erlernen des Intervallhörens große Dienste leisten kann - und gleich darunter auch alle Noten dazu. Du kannst dir natürlich auch deine eigene Liste zusammenstellen!
Es ist sehr praktisch, wenn du - mit Übung - sofort weißt, wie viel Abstand zwischen zwei Tönen ist (oder sein muss). Einige Beispiele:
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