Kostenlose Noten: 3 legale Quellen (und was es zu beachten gibt)

von Elke Galvin Dezember 14, 2022 • 7 Min. Lesezeit
Kostenlose Noten zu finden, kann eine Menge Zeit in Anspruch nehmen. Häufig ist es auch mit der Unsicherheit verbunden, ob die Quelle denn tatsächlich legal ist. Viele kostenlose Angebote bieten schlicht keinen rechtlichen Schutz. Als erste Faustregel gilt aber: Ist ein Urheber (Komponist) mindestens 70 Jahre verstorben, gelten die Werke als gemeinfrei. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel: Deshalb findest du hier alles, was du für die Suche nach passenden kostenlosen Noten wissen musst - inklusive der besten Seiten zum Download deiner Lieblingsstücke.
Kostenlose Noten im Internet finden
Musizieren ist etwas Wunderbares - und Noten sind dabei für viele der Schlüssel zum Spielen. Hier erfährst du, welche Noten kostenlos sind, welche nicht - und warum das so ist. Du wirst drei vertrauenswürdige Quellen zum Downloaden von kostenlosen Musiknoten kennenlernen und dabei einiges über ihre Vor- und Nachteile erfahren.
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Kostenlose (und legale) Noten

Grundsätzlich ist es so: Eine Person, die etwas komponiert, besitzt auch die Rechte an ihrem Werk. Diese Person kann aschließend individuell entscheiden, ob sie die Komposition kostenlos zur Verfügung stellen möchte oder nicht. Erst spätestens 70 Jahre nach dem Tod dieser Person (in anderen Ländern können es auch über 70 Jahre sein) erlöschen diese Rechte. Und erst dann gilt das Werk als öffentlich zugänglich bzw. gemeinfrei. Genau deshalb findest du im Internet vor allem Noten klassischer Musik zum kostenlosen Downloaden.

Nun fragst du dich bestimmt, warum diese Noten denn dann überhaupt noch zum Kauf angeboten werden, wenn doch Bach, Beethoven und Mozart schon weit über 70 Jahre tot sind!? Nun, das liegt daran, dass in vielen Fällen nicht nur der Komponist an der Erstellung der Noten beteiligt ist, sondern auch ein Verlag. Und sobald dieser mit "im Boot sitzt", besitzt auch er die Rechte an einer Komposition, beispielsweise zu einer bestimmten Auflage (Urtext-Version). Diese Publishing-Rechte erlöschen nicht automatisch mit den Rechten, die ein Komponist bis 70 Jahre nach seinem Tod hält. Daher genügt es nicht, nur auf das Sterbedatum eines Komponisten zu schauen, um auf der sicheren Seite beim Notenkauf zu sein, denn es können bei kostenlosen Notenangeboten trotzdem Urheber-Rechte verletzt werden.


Diese Musiknoten kannst du kostenlos herunterladen

Trotzdem können vor allem Musiknoten aus den folgenden Genres großteils kostenlos heruntergeladen werden:

  • Renaissance Musik (Cembalo)
  • Musik des Barock (Bach, Vivaldi, ...)
  • Klassische Musik (Beethoven, Händel, Mozart,...)
  • Musik der Romantik (Brahms, Schubert, ....)

Bei der Suche nach diesen Noten wirst du vermutlich vor allem auf PDF-Kopien älterer Ausgaben stoßen, die von beliebigen Personen erst eingescannt und schließlich veröffentlicht wurden.


Die 3 beliebtesten Websites für kostenlose Noten

  1. IMSLP: IMSLP ("International Score Library Project") ist die vielleicht bekannteste und größte Plattform für gemeinfreie (= urheberrechtsfreie) Noten. Auf dieser Seite findest du vor allem eine Vielzahl an klassischen Musikpartituren. Die IMSLP-Bibliothek besteht hauptsächlich aus einer Reihe an Noten-Scans; oftmals gibt es gleich mehrere zur Auswahl. IMSLP wird auch unter dem Namen "Petrucci Music Library" geführt, da sie Eigentum der "Project Petrucci LLC" ist. Aufgrund von Urheberrechtsproblemen musste das Projekt 2007 jedoch für ein Jahr offline gehen, ähnliche Probleme traten auch in den Jahren 2011 und 2017 auf. Hier findest du weitere Informationen zum Copyright (hier auch in detaillierter Form). 2015 brachte IMSLP einen abonnementbasierten Dienst auf den Markt, kostenlose Musik ist jedoch nach wie vor verfügbar, allerdings ohne den sofortigen Erhalt der Noten und nur inkl. Werbeschaltungen.
  2. Musopen: Die US-amerikanische Datenbank für gemeinfreie Noten wurde ursprünglich als College-Project gegründet, um Musik frei zugänglich zu machen. Darüber hinaus sammelte Musopen finanzielle Mittel, um Aufnahmen klassischer Musik zu finanzieren (wie z.B. das Gesamtwerk von Frédéric Chopin). Wie auch IMSLP bietet Musopen klassische Partituren kostenlos an. Um jedoch auf Musiknoten in Premiumqualität zugreifen zu können, führt an einer Anmeldung kein Weg vorbei.
  3. Mutopia: Mutopia ist ein Freiwilligen-Projekt mit einer Sammlung von insgesamt circa 2.000 gemeinfreien Musiknoten (inkl. zeitgenössischer Kompositionen, die von den jeweiligen Komponisten ohne Lizenzgebühren zur Verfügung gestellt wurden). Hier erfährst du mehr über ihre Lizenzen und Rechte. Wie auch die beiden vorigen Beispiele, deckt die Plattform Noten für unterschiedliche Instrumente ab. Das Musikgenre mit den meisten verfügbaren Noten ist Barockmusik. Seit 2020 wurden jedoch keine neuen Inhalte mehr hinzugefügt.

Allgemein gilt: Musiknoten zeitgenössischer Künstler sind kaum umsonst erhältlich (abgesehen von wenigen Ausnahmen). Auch wenn es sich bspw. um klassische Musik handelt, halten nicht nur die Künstler Rechte an ihrer Musik, sondern auch ihre Musiklabels und Notenverlage. Falls du also einmal urheberrechtlich geschützte Musik von einer beliebigen Internetseite kostenlos herunterlädst, wirst du trotzdem die Urheberrechte verletzen und haftest damit persönlich für den Download! Eine Ausnahme stellt nur die ausdrückliche Zustimmung des Komponisten (und des jeweiligen Labels/Publishers) dar.


Diese Musiknoten dürfen nicht kostenlos heruntergeladen werden

Selbst wenn du im Internet auf eine Website stößt, die folgende Noten zum kostenlosen Download anbietet, haftest DU SELBST für diesen Download (und das wiederum kann dir einige Probleme bringen). Dazu zählen folgende Noten:

  • Alle Noten zeitgenössischer Komponisten oder auch Songwriter: Angefangen bei "Teenie Pop Ikonen" bis hin zu den inzwischen bereits des Öfteren erwähnten "weniger als 70 Jahre verstorbenen" Komponisten (z.B. Schostakowitsch, Morricone u.a.) - unabhängig vom Musikgenre!
  • Filmmusiken
  • Rock-/Pop-Musik
  • Jazz-Musik
  • New Age und Neoklassische Musik
  • Besonders wertvolle Ausgaben einzelner Verlage: Manche Ausgaben haben einen besonders hohen kulturellen Wert und sind daher von der frei zugänglichen Musik ausgenommen. Diese Ausgaben können teilweise sogar nicht einmal direkt über Verlage gekauft, sondern nur geliehen werden. Einige Menschen hält das leider trotzdem nicht davon ab, illegale Scans oder Kopien anzufertigen und sie online zur Verfügung zu stellen. Auch in diesem Fall gilt wieder: Nicht nur jene Personen, die Noten einscannen und online verfügbar machen, haften sondern auch du haftest persönlich, sobald du diese Noten downloadest!

Lange Rede: Wie gelangst du nun also an diese Noten? Nun ja - die Antwort ist simpel: Indem du dafür zahlst. Es führt kein Weg daran vorbei.


Musiknoten kaufen: Vor- und Nachteile

Vorteile:

Musiknoten zu kaufen (anstatt sie kostenlos herunterzuladen) hat einige Vorteile, die wir dir hier zusammenfassen:

  • Keine Sorge um Verletzung der Copyright-Rechte
  • Hohe Qualität: Die Noten, die du online kaufst, sind entsprechend digital aufbereitet worden (und keine schlechten Scans in PDF Form)
  • Faire Bezahlung für Musikschaffende

Nachteile:

  • Es kostet Geld - offensichtlich. (Klar, wer hätte nicht gern etwas umsonst?)
  • Kosten können schnell steigen: Wenn du viel Musik machst und gern verschiedene Stücke und Songs spielst, dann können die Kosten schnell in die Höhe gehen.

Musiknoten kostenlos herunterladen: Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Es ist kostenlos (und genau das ist der Punkt!)
  • Communities entstehen, um gemeinsame Projekte für freie Musik für Alle zu ermöglichen
  • Genres, die nicht unter das Copyright fallen, sind kostenlos und können genutzt werden

Nachteile:

  • Qualität der Noten ist oft miserabel: Oft handelt es sich um den Scan einer Kopie einer Kopie einer Kopie von einem vergilbten alten Notenbuch, in welchem sich schon diverse (Hobby-) Musiker verewigt haben. Schlechte Noten wirken sich auf das Spielen aus und auf den wiederum auf den Umgang mit dem Download (da er ja "nur" umsonst irgendwo heruntergeladen wurde).
  • Copyright oftmals nicht eindeutig geklärt: Ein Verlag kann die Rechte an Noten auch dann noch besitzen, wenn der Komponist schon seit 70 Jahren oder länger tot ist.
  • Zeitaufwand: Noten in guter Qualität zu finden, und das auf einer Seite, die deine persönlichen Daten im Gegenzug für den "kostenlosen" Download nicht verramscht, kann eine ganze Weile dauern.
  • Schlechte Arrangements: Befürworter der "Open Access"-Bewegung haben bereits versucht, Copyright-Rechte von Verlagen zu umgehen, z.B. in Form von selbst geschriebenen Arrangements eines Stückes, die anschließend auf eine Plattform hochgeladen werden. Die Qualität dieser Arrangements kann dabei aber deutlich schwanken und hängt von der Expertise des Arrangeurs (und seiner Software!) ab.

Noten im Abo-Service nutzen: Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Du musst dich nicht auf ein ("kostenloses") Genre beschränken und kannst über Barockmusik hinaus Pop-/Rock-Songs, Filmmusiken, Jazz, New Age-Stücke oder Rachmaninoff Préludes spielen.
  • Du kannst dich auf das Musizieren konzentrieren und verschwendest keine Zeit mit der Notensuche.
  • Du musst dich nicht in "Copyright für Dummies" einlesen, um die Rechte-Verhältnisse einer kostenlosen Plattform zu verstehen.
  • Du kannst dir sicher sein, dass du alle Noten legal verwendest
  • Du musst nicht mit der Lupe das Vorzeichen des fast schon schwarzen Notenblattes entziffern, sondern genießt eine hohe Qualität deiner Noten
  • Du kannst deine Noten digital optimiert verwenden (oder auch ausdrucken)
  • Du brauchst weder viel Equipment noch irgendeine Art von Stauraum für deine digitale Noten-Bibliothek
  • Du sparst dir Kosten, indem du beliebig viel Musik spielen kannst ohne jedes einzelne Stück im Einzelkauf zu erwerben (ja, da rechnen wir deine kostenlosen Klassik-Stücke bereits mit dazu ;))

Nachteile

  • Es kostet dich so viel, wie 3 Coffee-to-Go im Monat.
  • Nicht geeignet, wenn du nur wenig und wenn, dann immer dieselben Stücke spielst.
  • Nicht geeignet, wenn du total glücklich damit bist, nur Beethoven, Mozart und Scarlatti zu spielen ;).

Und die Moral von der Geschicht'...

... vertraue einer Website mit kostenlosem Download nicht blind. Denn normalerweise garantieren kostenlose Download-Plattformen nicht, dass der User/die Userin rechtlich abgesichert ist und das alle Downloads legal sind. Alles was diese Plattformen tun, ist an die Uploader zu appellieren, ausschließlich gemeinnützliches Notenmaterial zu veröffentlichen. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese sich auch daran halten.


AUTORIN
Elke Galvin
Elke Galvin ist britisch-österreichische Sängerin und Multiinstrumentalistin. Sie arbeitet seit über 25 Jahren sowohl als Musikerin als auch als Journalistin. Sie ist nicht nur Songwriterin, sondern liebt es auch, über Musik zu schreiben! Ihre Leidenschaft ist es, Musiktheorie leicht verständlich zu machen, über Musikstile zu schreiben, über Musik und das Gehirn, und darüber, wie man Spaß am Lernen und Spielen von Musik hat.

Häufige Fragen

  • Auf wen haben meine kostenlosen Downloads Auswirkungen?
    mehr anzeigen
    Ja. Denn gute Absicht sichert dich nicht davor, Urheberrechte zu verletzen (selbst wenn du diese nicht wissentlich verletzt). Das heißt, am Ende musst du dich für den Download verantworten. Zeitgenössische Kompositionen (Filmmusik, New Age, Rock, Pop, Jazz,...) sind gesetzlich durch das Urheberrecht geschützt. Diese können nur rechtmäßig als Kopie erworben werden, wenn du dafür bezahlst. Ein großer Vorteil neben dem rechtlichen Schutz ist, dass diese Noten über eine hervorragende Notenqualität verfügen, die zudem meist noch für die digitale Verwendung optimiert ist (keine schwer lesbaren Scans vergilbter alter Buchseiten!). Und eine faire Vergütung für zeitgenössische Komponist*innen stellt sicher, dass sie auch weiterhin professionell Musik schreiben können. Sobald Komponist*innen mehr als 70 Jahre verstorben sind, wird ihre Musik gemeinfrei und kann kostenlos verwendet werden. Verlage können jedoch noch Rechte an bestimmten Noten-Ausgaben haben – wenn du also auf Nummer sicher gehen willst, solltest du deine Noten auch bezahlen.
  • Haftet eine Website für den kostenlosen Download?
    mehr anzeigen
    Nein. Wenn du eine illegale Tat begehst, bist allein du für diese verantwortlich. Das Portal, auf welchem du deine Noten herunterlädst, appelliert lediglich an die Uploader ausschließlich vom Copyright ausgenommene Noten zu veröffentlichen. Das heißt jedoch nicht, dass sich Uploader auch daran halten. Wenn du dann (unwissentlich) illegal zur Veröffentlichung gestelltes Notenmaterial herunterlädst, haftest du auch für diese illegale Beschaffung.

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