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Liverpool ist ein fruchtbarer Boden für Popsongs. Das stellte auch Chris Martin fest, als er sich in ein Hotel in die Merseystadt zurückgezogen hatte, um an einem Cover eines Songs von Ex-Beatle George Harrison zu arbeiten. Das Klavier, das dem Leadsänger von Coldplay zur Verfügung stand, war allerdings sehr verstimmt.
Also begann Chris Martin, statt Harrisons Song zu bearbeiten einfach ein paar Viertelnoten auf den vergilbten Tasten zu klopfen. Der Rest ist Geschichte: Die markante Akkordfolge von "The Scientist" fiel ihm ein und klang selbst auf dem verstimmten Instrument so reizvoll, dass Martin die Lyrics zu schreiben begann und anschließend gleich ein Studio in Liverpool buchte, um alles aufzunehmen. Die anderen Bandmitglieder beteiligten sich an Komposition und Aufnahme.
Die Klavierballade wurde 2002 als zweite Single von Coldplays Album "A Rush of Blood to the Head" veröffentlicht. Das original verstimmte Klavier aus dem Hotel ist übrigens auf der Aufnahme nicht zu hören - aber ein Sound, der ihm ähnlich kommen soll.
Ein guter Teil der musikalischen Qualität dieses Songs entsteht durch seinen konsequent immer flächiger und voller tönenden Aufbau. Im Original steht der Song in F-Dur und ist hauptsächlich durch eine Folge von vier charakteristischen Akkorden charakterisiert.
Erste und zweite Strophe: Die Alternative-Rock-Ballade beginnt sparsam, nur mit Chris Martins Stimme und Klavierbegleitung.
Erster Refrain: Die Streicherbegleitung setzt ein, und danach beginnt in einem kurzen Instrumentalteil die Begleitung durch eine Akustikgitarre als Überleitung zur dritten Strophe.
Dritte Strophe: Schlagzeug und Bass setzen ein
Vierte Strophe:Hintergrund-Vocals setzen ein.
Zweiter Refrain: Mit dem Ende der Lyrics wird allmählich eine angezerrte E-Gitarre eingeblendet.
Ende: Flächig spielen alle genannten Instrumente die Akkordfolge der Strophe, während Chris Martin Falsett-Vokalisen singt.
"The Scientist" auf dem Klavier zu spielen hat schon für Anfänger seinen Reiz, weil die Melodie recht schnell ins Ohr geht und nicht schwierig zu spielen ist. Andererseits wird das Stück durch die stimmige 4-Akkordfolge und ihre Auflösung niemals langweilig. Wenn du eine Anfängerversion lernen möchtest, gibt es hier ein Video mit einem gratis Schritt-für-Schritt-Tutorial.
Auf OKTAV findest du außerdem die Noten in verschiedenen Varianten und Schwierigkeitsstufen:
Von der Kritik wurde der Song als "fantastische Klavierballade" gelobt und kam laut NME auf Platz 37 der "150 besten Songs der letzten 15 Jahre". Inzwischen wurde der Song über eine halbe Million mal verkauft.
Auch das Video zu "The Scientist" wurde berühmt, und zwar aufgrund seiner Gestaltung: Es arbeitet mit rückwärts abgespielten Aufnahmen und erzählt sozusagen eine Geschichte rückwärts - am Ende ist man am Ausgangspunkt angelangt.
"The Scientist" kannst du in verschiedenen Coverversionen in folgenden Filmen und TV-Sendungen hören:
Coldplay ist eine britische Pop-Rock-Band. Sie ist die kommerziell erfolgreichste Band des 21. Jahrhunderts mit über 100 Millionen verkauften Tonträgern weltweit, und eine der erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Mitglieder:
Coldplay veröffentlichte bisher 9 Studioalben (das neue Album "Moon Music" wird 2024 erwartet), 6 Live-Alben, 12 Compilations, und 41 Singles. Die Band hält den Rekord für die meisten Nr. 1-Alben in Großbritannien.
Liebe, Reue und schicksalhafte Machtlosigkeit sind die Themen von "The Scientist". In der ersten Strophe will der Protagonist sich bei der geliebten Person entschuldigen:
"Come up to meet you/ tell you I'm sorry"
In der zweiten Strophe steht er vor den Rätseln der Liebe, unerklärlich und komplex wie Wissenschaft (für ihn als Laie), und doch hat er versucht, bestmöglich damit umzugehen:
"Running in circles, coming up tails / heads on a science apart"
Gleichzeitig wird das Motiv des Wunsches nach einem Neuanfang eingeführt:
"Oh let's go back to the start"
Im Refrain reflektiert er die Schwierigkeit dieser Liebesbeziehung, seine Trauer über ihr Ende und den Wunsch nach einem Neuanfang.
Die dritte Strophe widmet sich wieder "wissenschaftlichen" Metaphern. Alle wissenschaftliche Methoden sprächen doch nicht so laut wie sein Herz! Liebe bleibt unerklärlich und entzieht sich unseren Analysen.
Am Ende des Songs dringt der Wunsch durch, noch einmal von vorne zu beginnen, es diesmal besser zu machen und sich nicht trennen zu müssen - dennoch steht genau dies unausweichlich bevor: Der Song schließt damit, dass der Protagonist zurück an den Start muss.